Der Kauf und Verkauf von gebrauchten Maschinen über Online-Auktionsplattformen ist inzwischen gängige Praxis. Anstatt in der Schrottpresse zu landen, wandern die Produktionsgegenstände zu einem neuen Besitzer und erfüllen dort ihren alten Zweck. Eine Win-win-Situation für beide Seiten: Verkäufer und Käufer und für die nachhaltige Nutzung von Ressourcen.
Seit Jahrhunderten werden gebrauchte Gegenstände in Auktionshäusern überall auf der Welt möglichst gewinnbringend versteigert. Vor allem seltene Sammlerstücke erzielen dabei oftmals exorbitant hohe Summen. Anfang des Jahres 2021 wechselte in den USA etwa ein Batman-Comicheft aus dem Jahr 1940 für eine Rekordsumme von 2,2 Millionen US-Dollar den Besitzer. Unter den Hammer kommen aber nicht nur Raritäten, sondern mittlerweile auch gebrauchte Maschinen und andere Produktionsmittel. Die zwei häufigsten Gründe: Modernisierungsmaßnahmen, die dazu führen, dass die Maschinen nicht mehr benötigt werden und Betriebsauflösungen. „Aus umweltpolitischer Sicht sollten funktionsfähige Maschinen nicht entsorgt, sondern an anderer Stelle ihrem ursprünglichen Zweck wieder zugeführt werden“, erklärt Christian Pohlmann aus dem Vertrieb beim Industriedienstleister SCHOLPP und begründet zugleich: „Denn liegt das Herstellungsdatum nicht lange zurück, entspricht die Technik weiterhin aktuellen Standards und kann nach wie vor betrieben werden.“
Vor allem mittelständische Unternehmen und Unternehmensgründer können auf diese Weise den eigenen Betrieb zielgerichtet und kostengünstig erweitern. Im Vergleich zum Neukauf einer Maschine sind abhängig von Qualität und Zustand Einsparungen zwischen 30 und 70 Prozent realistisch. Darüber hinaus stehen gebrauchte Maschinen nach dem Kauf zeitnah zur Verfügung. Bei einer Neuanschaffung muss man nach der Auftragsbestätigung zumeist mehrere Wochen oder gar Monate bis zur Auslieferung warten. Im Falle von Sonderanfertigungen, die oft nicht auf Lager sind, dauert es für gewöhnlich noch länger. Und oftmals bekommt man Peripheriegeräte oder Anbauteile kostenlos dazu.
Online wird das Geld gemacht
Der Kauf und Verkauf von gebrauchten Baumaschinen und Industriegütern über das Internet hat in den letzten zwei Jahrzehnten rasant an Fahrt aufgenommen. Der Baumaschinen-Auktionator Ritchie Bros. verzeichnete jüngst Bieter-Rekorde und erwirtschaftet mittlerweile 70 Prozent seines Umsatzes in der digitalen Welt. Das kanadische Unternehmen hat seit der Pandemie die Live-Auktionen auf der ganzen Welt intensiviert und konnte damit die Teilnehmerzahl ad hoc um 40 Prozent anheben. Im Jahr 2020 registrierte Ritchie Bros. 1,2 Millionen Bieter aus über 150 Ländern und verkaufte mehr als 450.000 Maschinen. Allein bei einer Online-Zeitauktion im niederländischen Standort Moerdijk beteiligten sich über 2.000 Bieter aus mehr als 110 Ländern. „Online-Verkäufe sind längst keine Notlösung mehr, sondern haben sich in ein zukunftsfähiges Modell verwandelt“, betont Christian Pohlmann. Und die Digitalisierung hat die individuelle Suche nach Gebrauchtmaschinen und Werkzeugen weiter gefördert.
Schnäppchenjagd auf Gebrauchtmaschinenmarkt
Firmen, die beispielsweise mit Holz arbeiten, benötigen zur Bearbeitung spezielle Maschinen. Diese können bei einer Handbohrmaschine anfangen und bei einer CNC-Werkzeugmaschine enden. Da die Anschaffung einer nagelneuen Maschine oftmals mit hohen Kosten verbunden ist, suchen immer mehr Unternehmer ihr Glück auf dem Gebrauchtmaschinenmarkt. Hier werden regelmäßig gute Angebote inseriert. Neben dem Anschaffungspreis ist vor allem der Maschinentyp entscheidend. Denn neue Maschinen erfüllen nicht immer alte Anforderungen – das trifft besonders auf Produkte zu, die individuell gefertigt werden. „Es ergibt deswegen Sinn, nach einer alten, noch funktionstüchtigen Maschine desselben Typs zu suchen, den man schon zuvor eingesetzt hat“, rät Christian Pohlmann. Durch die Nutzung einer typgleichen Maschine können bewährte Arbeitsschritte beibehalten werden.
Ein Ergebnis, zwei Sieger
In den letzten Jahren sind zahlreiche Online-Portale entstanden, die sich auf branchenspezifische Maschinen fokussiert haben. Dementsprechend ist beispielsweise ein holzverarbeitender Betrieb am besten auf einem Auktionsportal für Holzverarbeitungsmaschinen aufgehoben. Des Weiteren gibt es renommierte Auktionshäuser, die ihre Maschinenangebote in einem Katalog präsentieren und dabei Interessenten die Möglichkeit einräumen, diese vor dem Versteigerungstermin genau unter die Lupe zu nehmen. Der potenzielle Käufer sollte sich vor der Auktion unbedingt ein Angebot für den Transport, ggf. inklusive De- und Remontagen, einholen. Da Online-Portale und Auktionshäuser diesen Service selten selbst anbieten, wird er in den meisten Fällen von einem externen Dienstleister übernommen. Dazu gehört auch die SCHOLPP Unternehmensgruppe, die einen entsprechend großen Erfahrungsschatz mitbringt. Spätestens bei internationalen Käufen sind das Know-how und die Expertise eines erfahrenen Dienstleisters unverzichtbar. „Neben der Ermittlung des besten Transportweges müssen auch andere Themen, wie z.B. Zollbedingungen, beachtet werden“, benennt Christian Pohlmann die komplexen Aufgaben.
Wer eine Maschine verkaufen möchte, kann ein gebührenpflichtiges Inserat auf einem Vermittlungsportal aufgeben. Das Portal bringt Verkäufer und Käufer zusammen, die untereinander die Verhandlung führen. Relevante Fragen zur Maschine können via Telefon oder E-Mail geklärt werden. Abhängig vom Standort der Maschine kann auch ein Besichtigungstermin erfolgen. Die Verantwortung für den Abbau und Transport der Maschinen nach Abschluss liegt zumeist beim Verkäufer. Eine erste Preisindikation für den Maschinentransport gibt unser Kalkulationstool aus dem Beitrag Was kostet ein Maschinentransport?
Folgen einer Betriebsauflösung
Geht ein Unternehmen insolvent oder findet sich kein Nachfolger, stellt sich oft die Frage, was aus den – oftmals noch gut erhaltenen – Maschinen und Betriebsmitteln werden soll. Hier können seriöse Auktionshäuser als Full-Service-Partner fungieren und betroffenen Unternehmen mit ihrem Expertenwissen bei der Unternehmensabwicklung kompetent zur Seite stehen. Sie kümmern sich nämlich nicht nur um den Verkauf, sondern ebenso um Reinigung, Abbau, Abholung und Transport der Maschinen und Betriebsmittel. „Der Verkäufer spart dadurch vor allem Zeit und Nerven“, betont Christian Pohlmann. „Und um den Best Benefit zu erzielen, arbeitet das Unternehmen mit einem unabhängigen Gutachter zusammen.“
Der Idealfall für SCHOLPP nach einer Betriebsauflösung ist, wenn sich ein Investor oder Treuhänder für den Komplettkauf findet. „In dem Fall entspricht das dem Vorgehen bei einem Firmenumzug, bei dem wir alles vom alten zum neuen Standort transportieren“, zieht Christian Pohlmann den Vergleich. Jedoch bildet das eher die Ausnahme, viel öfter verteilen sich die Maschinen und Betriebsmittel nach der Auflösung des Betriebes auf mehrere Käufer – entweder zur Eigennutzung oder um lukrative Bauteile auszubauen und weiterzuverkaufen. Der verbliebene Maschinenrest wird in dem Fall eingeschmolzen oder verschrottet. Sondermaschinen hingegen werden niemals verkauft, sondern immer direkt verschrottet, um eigene Innovationen und Technik gegenüber der Konkurrenz nicht preiszugeben. Das ist auch der Grund, warum sich solche besonderen Unikate seit Jahrhunderten in keinem Auktionshaus der Welt wiederfinden.
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